Unsuk Chin

Capell-Compositrice 2025/26

»Ich erinnere mich an meinen ersten Besuch in Dresden: Es war 1985, und ich war erst kurz zuvor aus Korea nach Europa gekommen. Korea war damals, wie auch heute noch, ein geteiltes Land – auch Deutschland war zu diesem Zeitpunkt geteilt. Ich wuchs in Korea mit einer intensiven Faszination für die deutsche Musik und Kultur auf, doch in West-Berlin und Hamburg, wo ich später studierte, entdeckte ich nur wenige Spuren dieser künstlerischen Traditionen, die ich in meiner Jugend so verehrt hatte. Erst auf einer Reise nach Sachsen fand ich, was ich gesucht hatte. In Leipzig und Dresden besuchte ich die Orte, an denen die von mir seit Langem bewunderten Künstler tatsächlich gelebt und gearbeitet hatten – meine Fantasie wurde erfahrbare Realität, und ich spürte die lebendige Präsenz der kulturellen Vergangenheit. Heute empfinde ich mich ebenso sehr als deutsche wie als koreanische Komponistin. Ich möchte Musik schreiben, die frisch und neu ist. Indem ich meinen eigenen Weg in der Musik gehe, würdige ich die großen Komponisten, die mein Leben so stark geprägt haben. Ich freue mich darauf, mit der wunderbaren Staatskapelle Dresden zusammenzuarbeiten und ihr vielleicht etwas von der ­Inspiration zurückzugeben, die ich aus meiner ersten Reise in die Stadt Dresden geschöpft habe.« 

Unsuk Chin wurde 1961 in Seoul, Korea, geboren. Sie studierte Komposition an der Seoul National University bei Sukhi Kang sowie von 1985 bis 1988 bei György Ligeti an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Der Erste Preis beim Gaudeamus-Wettbewerb in Amsterdam 1985 markierte den Beginn ihrer internationalen Karriere. Seither wurden ihre Werke von vielen internationalen Spitzenorchestern unter der Leitung herausragender Dirigenten und von renommierten Instrumentalensembles zur Aufführung gebracht.

Unsuk Chin war von 2006 bis 2017 Composer-in-Residence des Seoul Philharmonic Orchestra und leitete dort die von ihr gegründete Reihe für Neue Musik. Von 2011 bis 2020 war Unsuk Chin Künstlerische Leiterin der Reihe »Music of Today« des Philharmonia Orchestra in London, seit 2022 ist sie Programm­direktorin des Tongyeong International Festival in Südkorea und leitet das Weiwuying International Music Festival in Taiwan. Für ihr kompositorisches Schaffen wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Grawemeyer Award for Music Composition, der »Arnold-Schönberg-Preis« oder die Preise der Kyung-Ahm und der Daewon Foundation. 2024 erhielt sie den »Ernst-von-Siemens-Musikpreis«. Die Komponistin lebt seit 1988 in Berlin.

Konzerte mit Werken 
von Unsuk Chin


Donnerstag

6.11.

2025

20:00  |  Hellerau - Europäisches Zentrum der Künste

Portraitkonzert der Capell-Compositrice Unsuk Chin

Jonathan Stockhammer | Dirigent 
im Gespräch mit Unsuk Chin

Werke von Deutsch, Schönberg, Benjamin, Zhu, Abrahamsen und Chin.


Sonntag

14.12.

2025

11:00  |  Semperoper

4. Sinfoniekonzert

Daniele Gatti | Dirigent

Werke von Chin und Mahler.


Montag

15.12.

2025

19:00  |  Semperoper

4. Sinfoniekonzert

Daniele Gatti | Dirigent

Werke von Chin und Mahler.


Dienstag

16.12.

2025

19:00  |  Semperoper

4. Sinfoniekonzert

Daniele Gatti | Dirigent

Werke von Chin und Mahler.


Sonntag

5.7.

2026

11:00  |  Semperoper

12. Sinfoniekonzert

Elim Chan | Dirigentin
Siobhan Stagg | Sopran

Werke von Dukas, Chin und Prokofjew.


Montag

6.7.

2026

19:00  |  Semperoper

12. Sinfoniekonzert

Elim Chan | Dirigentin
Siobhan Stagg | Sopran

Werke von Dukas, Chin und Prokofjew.


Dienstag

7.7.

2026

19:00  |  Semperoper

12. Sinfoniekonzert

Elim Chan | Dirigentin
Siobhan Stagg | Sopran

Werke von Dukas, Chin und Prokofjew.