11. Sinfoniekonzert
Mitwirkende
- Daniele Gatti Dirigent
- Michèle Losier Alt
- Damen des Sächsischen Staatsopernchores Dresden
- Kinderchor der Semperoper Dresden
gespielte Werke
Gustav Mahler
- Sinfonie Nr. 3 d-Moll
Wie ihre Vorgängerinnen hat auch Mahlers Dritte ein Programm. Aber im Gegensatz zur »Auferstehungssinfonie«, die innere Vorgänge beschreibt, verlagert die Dritte das Geschehen und betrachtet die gesamte Welt in immer größeren Kreisen. »Ein Sommermittagstraum« nannte Mahler diese musikalische Kosmologie von der unbeseelten Materie über Pflanzen, Tiere, Menschen, Engel bis hinauf zur göttlichen Liebe, die im gigantischen wortlos gehaltenen Finale gespiegelt wird. Selbstbewusst sprengte der Komponist darum auch im Werk mit seiner riesigen Besetzung und der Länge von über 90 Minuten alle bisherigen Grenzen: »Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen.«
Daniele Gatti
Seit der Saison 2024/25 ist Daniele Gatti Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Bereits im Februar 2000 gab Gatti auf Einladung des damaligen Chefdirigenten Giuseppe Sinopoli seinen Einstand am Pult des Orchesters mit Werken von Mendelssohn Bartholdy, Hindemith und Brahms und kehrte in den folgenden Jahren mehrfach nach Dresden zurück. Gattis meisterhafte Beherrschung des Kernrepertoires der Staatskapelle, seine visionären Interpretationen und sein feines Gespür für den Klang und die Besonderheiten dieses Traditionsorchesters garantieren herausragende Konzertmomente. In seiner zweiten Saison findet der erste vollständige Mahler-Zyklus der Staatskapelle mit den »Wiener Jahren« seine Fortsetzung.
Neben seiner Position in Dresden ist Daniele Gatti zudem Chefdirigent des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino, Musikdirektor des Orchestra Mozart und seit 2016 als künstlerischer Berater des Mahler Chamber Orchestra aktiv. Im gleichen Jahr nahm er seine Dirigierdozentur an der Accademia Musicale Chigiana in Siena auf.
1961 in Mailand geboren, studierte Daniele Gatti Komposition und Orchesterdirigieren am Conservatorio Giuseppe Verdi in seiner Heimatstadt. Sein Debüt an der Mailänder Scala gab er mit 27 Jahren. Es folgten erste Festengagements bei wichtigen Musikinstitutionen wie der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, dem Royal Opera House in London, dem Royal Philharmonic Orchestra und dem Teatro Comunale di Bologna. Anschließend war er Chefdirigent des Orchestre National de France (2008–2016), am Opernhaus Zürich (2009–2012) und des Concertgebouworkest in Amsterdam (2016–2018) sowie bis 2022 Musikdirektor des Teatro dell'Opera di Roma. Darüber hinaus gastiert er bis heute regelmäßig u. a. bei den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Orchestra Filarmonica della Scala.
Als Operndirigent ebenso gefragt, leitete er wichtige Neuproduktionen wie »Falstaff« in einer Inszenierung von Robert Carson in London, Mailand und Amsterdam, »Parsifal« in der Inszenierung von Stefan Herheim, mit dem er 2008 die Bayreuther Festspiele eröffnete, sowie in einer Inszenierung von François Girard an der Metropolitan Opera in New York und vier Opern bei den Salzburger Festspielen: Richard Strauss’ »Elektra«, Puccinis »La bohème«, Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« und Verdis »Il trovatore«.
2008 dirigierte er »Don Carlo« zur Saisoneröffnung der Mailänder Scala sowie »Lohengrin«, »Lulu«, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Falstaff« und »Wozzeck«. Anlässlich des Verdi-Jubiläums 2013 leitete er »La traviata« beim Saisonauftakt am selben Haus.
Er eröffnete mehrere Spielzeiten des Teatro dell'Opera di Roma mit Opern wie Wagners »Tristan und Isolde«, Berlioz’ »La damnation de Faust«, Verdis »Rigoletto« und »Les vêpres siciliennes«, Rossinis »Il barbiere di Siviglia« und der Uraufführung von Giorgio Battistellis »Julius Caesar«. Im Jahr 2023 dirigierte er im Rahmen des 85. Festivals des Maggio Musicale Fiorentino Verdis »Falstaff« und alle Sinfonien von Tschaikowsky.
Im Jahr 2024 leitete er die Saisonauftaktkonzerte der Staatskapelle Dresden und der Wiener Philharmoniker. Tourneen mit beiden Orchestern führten ihn anschießend in die wichtigsten Musikzentren Europas. Im Sommer 2025 wird er für die Neuproduktion der »Meistersinger von Nürnberg« zu den Bayreuther Festspielen zurückkehren.
Daniele Gattis umfangreiche Diskografie zeugt von seinem breiten Repertoire. Für Sony Classical hat er mit dem Orchestre National de France Werke von Debussy und Strawinsky sowie eine DVD von Wagners »Parsifal« an der Metropolitan Opera in New York aufgenommen. In der Reihe »RCO Live« brachte er gemeinsam mit dem Concertgebouworkest Berlioz’ »Symphonie fantastique«, mehrere Mahler-Sinfonien, eine DVD mit Strawinskys »Le sacre du printemps« zusammen mit Debussys »L'après-midi d'un faune« und »La mer«, eine DVD mit Strauss’ »Salome« an der Niederländischen Nationaloper sowie eine CD mit Bruckners Neunter Sinfonie zusammen mit dem Vorspiel und dem »Karfreitagszauber« aus Wagners »Parsifal« heraus. 2019 veröffentlichte C-Major eine DVD von Wagners »Tristan und Isolde« unter der musikalischen Leitung von Daniele Gatti, inszeniert am Teatro dell’Opera a di Roma.
Insgesamt dreimal wurde Daniele Gatti mit dem Premio »Franco Abbiati« der italienischen Musikkritik als bester Dirigent ausgezeichnet, 2016 wurde ihm für seine Arbeit als Musikdirektor des Orchestre National de France der Titel Chevalier de la Légion d’honneur der Französischen Republik verliehen. In seinem Heimatland wurde er außerdem mit dem Großen Verdienstorden geehrt.
Michèle Losier
Michèle Losier wird als Konzertsängerin weltweit gefeiert. In der Spielzeit 2024/2025 ist auf der Konzertbühne wiederholt mit Mahlers 3. Sinfonie zu erleben, so mit dem Brussels Philharmonic unter Kazushi Ono, dem Hong Kong Philharmonic und der Staatskapelle Dresden unter Daniele Gatti sowie dem Orchestre national de Metz Grand Est unter David Reiland. Weitere Konzerthighlights waren Mendelssohns »Lobgesang« in Turin und »Elias« in Rom, beide unter Daniele Gatti, Mahlers »Rückert-Lieder« unter Ingo Metzmacher beim Maggio Musicale und Mahlers 2. Sinfonie unter Zubin Mehta ebenda sowie beim George-Enescu-Festival.
Sie ist mit Orchestern wie dem Orchestre Symphonique de Montréal, Les Musiciens du Louvre, dem BBC Symphony, dem Montreal Metropolitan sowie dem Toronto und Seattle Symphony aufgetreten. Ihr Konzertrepertoire umfasst u. a. Berlioz’ »L’enfance du Christ« und »Les nuits d’été«, Beethovens Neunte und »Missa solemnis«, Ravels »Shéhérazade«, Mahlers »Lied von der Erde«, »Kindertotenlieder«, Rossinis »Petite messe solennelle«, Brahms’ »Rhapsodie für eine Altstimme« und Mozarts Requiem.
In Rollen wie Octavian (»Der Rosenkavalier«), Komponist (»Ariadne auf Naxos«), Charlotte (»Werther«), Nicklausse (»Les contes d’Hoffmann«), Carmen, Prinz Charmant (»Cendrillon«), Ascagne (»Les Troyens«), Judith (»Herzog Blaubarts Burg«), Jane Seymour (»Anna Bolena«) sowie in vielen Mozart-Rollen ist sie an bedeutenden Opernhäusern zu Gast, darunter die Staatsoper Berlin, La Monnaie Brüssel, die Wiener Staatsoper, die Pariser Oper, die Bayerische Staatsoper, die Mailänder Scala, die Metropolitan Opera, das Royal Opera House, die Salzburger Festspiele, die Montréal Opera, die San Francisco Opera, die Washington National Opera und die Boston Lyric Opera.
Michèle Losier hat mit Dirigenten wie Philippe Jordan, Louis Langrée, Patrick Fourmilier, Marc Minkowski, Jérémie Rhorer, Stephane Denève, Kent Nagano, Emmanuelle Haïm, Sir Andrew Davis, François-Xavier Bilger, Daniel Barenboim, Sir Colin Davis, Placido Domingo, James Conlon und Yannick Nézet-Séguin zusammengearbeitet.
Die kanadische Mezzosopranistin erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem vom Conseil des Arts et des Lettres du Québec, dem Canada Council for the Arts, den Journées de la Musique Française, der Canadian Music Competition, dem Chant de Marmande und der Queen Elisabeth of Belgium International Competition. Sie ist in zahlreichen CD- und DVD-Produktionen zu hören.
Damen des Sächsischen Staatsopernchores Dresden
Der Dresdner Opernchor wurde am 8. Oktober 1817 per königlichem Dekret durch Friedrich August I. gegründet. Die Erlassung dieses Dekrets war vor allem ein Verdienst Carl Maria von Webers, des neu engagierten Hofkapellmeisters. Er hatte als neu engagierter Hofkapellmeister 1817 den Auftrag erhalten, neben der traditionsreichen italienischen Oper in Dresden auch eine deutsche Operngesellschaft ins Leben zu rufen. Weber forderte die Einrichtung eines »stehenden Theaterchors«, der den gestiegenen Anforderungen des dafür neu zu schaffenden Opernrepertoires gewachsen sein würde. In der Folge entwickelte sich der Sächsische Staatsopernchor dank hervorragender Persönlichkeiten, die ihn künstlerisch umsichtig und traditionsbewusst leiteten, zu einem erstklassigen und gefragten Klangkörper.
Über die Jahrhunderte hinweg entwickelten und pflegten u.a. Joseph Metzner, Wilhelm Fischer, Karl Maria Pembaur, Ernst Hintze, Gerhart Wüstner, Hans Peter Müller-Sybel, Hans-Dieter Pflüger und Matthias Brauer bis heute ein spezielles, diesem Staatsopernchor zugehörendes Klangideal, das besonders auch durch die rege Konzerttätigkeit des Chores beeinflusst wurde. Homogenität des Klangs, klangliche Noblesse, kultivierter Pianogesang bei gleichzeitiger Klangdichte und -fülle sind wesentliche Attribute, die für den Sächsischen Staatsopernchor stehen.
Kinderchor der Semperoper Dresden
Der Kinderchor der Semperoper Dresden ist ein fester Bestandteil des Hauses und immer wieder in einer Vielzahl von unterschiedlichen Stücken zu erleben, darunter Puccinis »La bohème« und »Tosca«, Humperdincks »Hänsel und Gretel«, Strauss’ »Der Rosenkavalier « und Verdis »Otello«. Kinder ab der zweiten Klasse proben hier regelmäßig im Teil- und Gesamtchor und erhalten zudem Stimmbildungs- und szenischen Unterricht.
Die Anfänge des Kinderchores lassen sich bis in die 1950er Jahre zurückverfolgen. Geleitet wurde der Chor zunächst von Chordirektoren der Dresdner Staatsoper wie Ernst Hintze, Gerhard Wüstner und Franz-Peter Müller-Sybel. Nach Werner Kitz und Werner Czerny folgte 1994 Andreas Heinze, der das Amt des Kinderchorleiters zwanzig Jahre lang ausübte. Seit 2014 steht der Kinderchor unter der Leitung der Dresdner Chorleiterin Claudia Sebastian-Bertsch.
Neben den Aufführungen im Opernhaus ist der Kinderchor an Aufführungen in Semper Zwei beteiligt, wie »Der gestiefelte Kater« von Caesar Cui oder »Prinz Bussel« von Johannes Wulff-Woesten. Auch im Rahmen von Konzerten war der Kinderchor der Semperoper Dresden bereits mehrfach zu erleben, wie etwa 2018 bei der Aufführung der 3. Sinfonie von Gustav Mahler unter der Leitung von Christian Thielemann. Zu dem anspruchsvollen Opern- und Konzertprogramm arbeiten die Kinder gemeinsam mit ihrer Chorleiterin an einem eigenen Konzert-Repertoire, bestehend aus Volkslied- und Madrigalsätzen, zeitgenössischen Kompositionen und internationalen Liedern. Eine Auswahl dieses Repertoires wurde im Frühjahr 2019 auf CD aufgenommen. Für seine künstlerischen Leistungen wurde der Kinderchor der Semperoper Dresden 2013 mit dem Preis der Stiftung Semperoper – Förderstiftung ausgezeichnet.